Neun Appartements in Wissen feierlich eingeweiht
WISSEN/SIEG. „Wer nicht weiß, wo er die nächste Nacht verbringen wird und ob er sie in Sicherheit verbringen kann, bei dem geht es ums Überleben.“ Kirsten Liebmann, Bereichsleitung „Teilhabe und Beratung“ im Caritasverband sagt es bei der Einweihung ganz deutlich: Wer keine feste, würdige Unterkunft hat, bei dem kann eine psychiatrische Therapie nicht nachhaltig wirken.
Bereits vor fünf Jahren trafen sich deshalb auf Anregung des Verbandsgemeindebürgermeisters Wissen, Berno Neuhoff, Vertreter der GFO-Klinik, des Kreises, Ministeriums und der Caritas, erinnert sich der Vorstand des Caritasverbands Rhein-Sieg Harald Klippel. Sorgen hätten diesem Gesprächskreis damals jene Patienten und Patientinnen bereitet, die ohne festen Wohnsitz aus der Klinik entlassen werden mussten.
Deshalb erfüllt sich mit diesem aufwändigen Umbau des Klinikgebäudes durch die GFO auch für den Haus- und Pflegedirektor der GFO-Klinik seit Jahrzehnten geäußerten „Herzenswunsch“.
Denn das Angebot „Wohnen mit Assistenz“ in den neun Appartements und einem Gemeinschaftsraum unter dem Dach des ehemaligen Schwesternwohnheims der St. Antonius-Klinik kann ab diesem Spätherbst nun wenigstens einem Teil dieser Menschen ein Zuhause geben. Die Mieterinnen und Mieter werden zudem dank einer Spende des Fördervereins in freundlich möblierte Kleinwohnungen einziehen können.
Zugleich erhalten sie mit der professionellen und erfahrenen Betreuung die Chance auf einen behutsamen Weg in die Selbstständigkeit. Dazu bietet das Büro der Caritas-Fachkräfte auf demselben Stockwerk die Möglichkeit zur niedrigschwelligen Ansprache und – mit Blick auf die Nähe zur Klinik kurze Wege und einen schnellen Austausch bei sich anbahnenden Krisen. „Unterstützen ohne zu bevormunden“, lobte diese Arbeit Josip Jagatic, Leiter des Geschäftsbereiches „Soziales“ im Landkreis Altenkirchen. Er sieht hier ein „gelungenes Beispiel, wie Sozialplanung funktionieren kann, denn alle ziehen an einem Strang und schaffen echte gemeinsame Perspektiven für Menschen in schwierigen Lebenssituationen.“
Vorstand Harald Klippel unterstrich noch einmal: „Unsere Mitarbeitenden verstehen ihr Handwerk und haben ein großes Interesse daran, mitzuerleben, wie Menschen wieder in die Lage kommen, selbstbestimmt ihren Alltag zu gestalten.“ Freilich räumte er ein: „Das betreute Wohnen ist in diesen Appartements konzeptionell befristet, es kann und darf nur der erste Schritt hin zu einer vollends selbständigen Lebensführung in den eigenen vier Wänden sein.“
Mit großer Überzeugung feierten alle am Projekt Beteiligten die Einweihung des neuen Angebots. Kurzweilig begleitete das vierköpfige Ensemble „Excited“ der Kreismusikschule Altenkirchen die Gäste mit einem vertonten Musikquiz „Moods“ von Komponist Daniel Hellbach. Feierlich segnete Dechant Kürten schließlich die hellen Räume ein.